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Re: Cortinarius vernus?

Geschrieben von: jesko
Datum: 10. April 2014, 22:05 Uhr

Antwort auf: Re: Cortinarius vernus? *PIC* (GH)

: Im Gegensatz zu Jesko meine ich aber schon, dass es außer dem Geruch
: Unterschiede in den Sporengrößen gibt.

Hallo Gunnar,

in meinem Beitrag ging es nicht in erster Linie um meine Erfahrungen, sondern das, was sich der Literatur entnehmen lässt. Danach hat der Typus von C. vernus (var. vernus!) Sporen von (7) 7,5-8,5 x 5-6 μm (vgl. CFP Tafel C51, wo die Typuskollektion gezeigt wird). Die Lamellenschneide wird dort als „steril, mit zahlreichen kurzen, keulenförmigen sterilen Zellen“ beschrieben. Ebenso stammt die Feststellung, dass es zwischen beiden Varietäten keine nennenswerten mikromorphologischen Unterschiede gibt, von den Autoren von C. vernus var. nevadavernus selbst, die im Übrigen bei ihrer Analyse drei weitere Kollektionen von C. vernus var. vernus untersucht haben (wie freilich anzunehmen ist, auch mikroskopisch). Ich habe nur gesagt, dass ich das anhand meiner Kollektionen bislang bestätigt gefunden habe, und dem Ganzen lediglich hinzugesetzt, dass der behauptete Geruchsunterschied nicht konstant ist, da von mir im April/Mai gesammelte Kollektionen (zumindest bei Zerdrücken von Fruchtkörperteilen) stets den gleichen Geruch wie Herbstkollektionen aufwiesen.

Wenn damit geklärt ist, wie die Sporen von C. vernus var. vernus aussehen und wie groß sie sein sollen, stellt sich doch eher die Frage, was die von Dir gezeigte Herbstkollektion ist, denn C. vernus ist sie aufgrund der Widersprüche zur Originalbeschreibung (Sporengröße, LS) vermutlich nicht. Die Sporen entsprächen übrigens bestens denen von C. roseipes, das Habitat passt vermutlich auch.

Im Übrigen ist die Beschreibung von C. erythrinus bei Ricken erst einmal unerheblich, da das Epitheton von Fries stammt und demzufolge dessen Beschreibungen und das von diesem zitierte Material bei der Deutung des Namens heranzuziehen sind. Um die Gensequenz eines Typus zu haben, müsste man den Weg der Lekto- und Epitypisierung gehen mit allen damit verbundenen Problemen (d.h. es wäre ohnehin eine „willkürliche“ Festlegung des Namens). Ich hatte nochmal die Argumentation Melots nachgeschlagen, warum sie vernus neu beschrieben haben, obwohl damals der Name erythrinus für die Sippe gebräuchlich war. Nach dieser (in ihren wesentlichen Punkten kohärenten) Argumentation lassen sich die Angaben bei Fries nicht auf diese Sippe beziehen, auch das von Fries gewählte Epitheton bezieht sich nicht auf die rötliche Stielfarbe, sondern auf die Hutfarbe. Und ausgesprochen rotbraune Hüte hat C. vernus, wie Melot richtigerweise bemerkt, wirklich nie.

Viele Grüße,
Jesko

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