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Re: Cortinarius vernus?

Geschrieben von: GH
Datum: 10. April 2014, 22:42 Uhr

Antwort auf: Re: Cortinarius vernus? (jesko)

: Hallo Gunnar,

: in meinem Beitrag ging es nicht in erster Linie um meine Erfahrungen, sondern
: das, was sich der Literatur entnehmen lässt. Danach hat der Typus von C.
: vernus (var. vernus!) Sporen von (7) 7,5-8,5 x 5-6 μm (vgl. CFP Tafel
: C51, wo die Typuskollektion gezeigt wird). Die Lamellenschneide wird dort
: als „steril, mit zahlreichen kurzen, keulenförmigen sterilen Zellen“
: beschrieben. Ebenso stammt die Feststellung, dass es zwischen beiden
: Varietäten keine nennenswerten mikromorphologischen Unterschiede gibt, von
: den Autoren von C. vernus var. nevadavernus selbst, die im Übrigen bei
: ihrer Analyse drei weitere Kollektionen von C. vernus var. vernus
: untersucht haben (wie freilich anzunehmen ist, auch mikroskopisch). Ich
: habe nur gesagt, dass ich das anhand meiner Kollektionen bislang bestätigt
: gefunden habe, und dem Ganzen lediglich hinzugesetzt, dass der behauptete
: Geruchsunterschied nicht konstant ist, da von mir im April/Mai gesammelte
: Kollektionen (zumindest bei Zerdrücken von Fruchtkörperteilen) stets den
: gleichen Geruch wie Herbstkollektionen aufwiesen.

: Wenn damit geklärt ist, wie die Sporen von C. vernus var. vernus aussehen und
: wie groß sie sein sollen, stellt sich doch eher die Frage, was die von Dir
: gezeigte Herbstkollektion ist, denn C. vernus ist sie aufgrund der
: Widersprüche zur Originalbeschreibung (Sporengröße, LS) vermutlich nicht.
: Die Sporen entsprächen übrigens bestens denen von C. roseipes, das Habitat
: passt vermutlich auch.

: Im Übrigen ist die Beschreibung von C. erythrinus bei Ricken erst einmal
: unerheblich, da das Epitheton von Fries stammt und demzufolge dessen
: Beschreibungen und das von diesem zitierte Material bei der Deutung des
: Namens heranzuziehen sind. Um die Gensequenz eines Typus zu haben, müsste
: man den Weg der Lekto- und Epitypisierung gehen mit allen damit
: verbundenen Problemen (d.h. es wäre ohnehin eine „willkürliche“ Festlegung
: des Namens). Ich hatte nochmal die Argumentation Melots nachgeschlagen,
: warum sie vernus neu beschrieben haben, obwohl damals der Name erythrinus
: für die Sippe gebräuchlich war. Nach dieser (in ihren wesentlichen Punkten
: kohärenten) Argumentation lassen sich die Angaben bei Fries nicht auf
: diese Sippe beziehen, auch das von Fries gewählte Epitheton bezieht sich
: nicht auf die rötliche Stielfarbe, sondern auf die Hutfarbe. Und
: ausgesprochen rotbraune Hüte hat C. vernus, wie Melot richtigerweise
: bemerkt, wirklich nie.

: Viele Grüße,
: Jesko

Hallo Jesko,

C. roseipes hatte doch Felix einmal vom Halbtrockenrasen der Bottendorfer Hügel bei Helianthemum vorgestellt. Das passt zu meinem Buchenwaldfund gar nicht. Ich muss mal bei Gelegenheit wegen C. roseipes nachschlagen. Da war wohl im J.E.C.-Heft irgendwo was drin.
Ganz so unerheblich ist meine Anmerkung über C. erythrinus nun wohl doch nicht, wie Du meinen magst. Über den Wert der Friesschen Beschreibungen müssen wir wohl nicht reden. Alle Autoren danach haben interpretiert, was Fries gemeint hat, ohne Sicherheit zu haben. Da kann man schon mal nachschlagen, was vor 100 Jahren so über eine Art gedacht wurde und welche Vita so ein Artname hat. Also alles rein praktische Erwägungen. Andreas hat sich zur nötigen Neotypisierung ja auch geäußert. Sehe ich genauso...

Gruß Gunnar

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