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Re: Moralkeule

Geschrieben von: klaas
Datum: 26. August 2014, 20:58 Uhr

Antwort auf: Moralkeule (Mison)

Hallo in die bunte Runde,

gerade von der Arbeit kommend bin ich etwas überrascht von der regen Beteiligung,
für euere Gedanken zum Thema bzw. gegenüber meinem Einwand sage ich schon mal: danke!

Auf alles im Detail einzugehen, wäre zuviel - zumal Jürgen ja bereits zu den meisten Punkten - vorwiegend in meinem Sinne,
doch mit mehr Feingefühl und milderer Wortwahl, als sie mir zu solchen Themen gelingen könnte - geantwortet hat.

Daher Dir, mein lieber Jürgen, ganz besonderen Dank!

@Mison: Ich finde, ja, manchmal muss das so hart sein. Wenn vor mir jemand steht, den ich für ein „A*loch“ halte,
spreche ich ihn nicht mit „Sie A*loch“ an - das würde den wahren Sinn verwässern und wäre nur Verschwendung von Buchstaben.
Man kann natürlich auch um alles ein Schleifchen binden und höflichst bitten… das versuche ich zunächst in vielen anderen
Lebensbereichen, gegenüber gewissen Personengruppen habe ich jedoch jede Höflichkeit abgelegt.

Wenn Du Bilder von erlegten Trophäen sehen willst, gib die entsprechenden Begriffe bei der Suche im Netz ein, hier gab es
auch schon welche zu bestaunen. Und wenn man auch nur den naturnahen und über Gott und die Welt sinnieren Angler in seinem
Idyll auf Fotos zeigt - es vermittelt jemandem, der sich mit diesem Thema noch nicht auseinandergesetzt hat, ein völlig falsches
Bild der Angelegenheit, die schließlich nur zu einem Ziel führt. Mir genügen solche geschönten Bilder oder Beschreibungen bereits,
um die entsprechenden wirklichen Bilder gedanklich hinzuzufügen. Andere mögen es lieber, Grausamkeiten nicht zu sehen, dann sind
sie wohl auch nicht geschehen, zumindest muss man sich selbst nicht hinterfragen.

Ich darf noch einmal daran erinnern, dass es mir fern liegt, jemanden zu meiner Lebenseinstellung zu bekehren, daran habe ich
Null Interesse, es wäre auch ein trügerischer Erfolg. Es soll aber vorkommen, dass Menschen, wenn sie Dinge von sich aus von allen
Richtungen beleuchten und hinterfragen, irgendwann einmal von ihrer (die oft gar nicht ihre eigene ist) gewohnten Linie abweichen
und einen anderen Weg einschlagen. Wenn man nur eine „Wahrheit“ vorgelegt bekommt, nimmt man sie oft als gegeben hin. Ich gebe gerne
Denkanstöße zu anderen „Wahrheiten“, mehr aber nicht. „Wir“ sind ohnehin in allen Bereichen bereits völlig unterwandert von denen,
über die wir am lautesten schimpfen, wenn es um Politik, Wirtschaft usw. geht. Ich sehe als Mitglied dieses Forums, welches eben auch
zu meinem Lebensbereich gehört, nicht ein, dass hier durch völlig deplatzierte und besonders solche, alles verharmlosenden, Beiträge
ein falsches Licht auf Dinge geworfen wird, die definitiv anders sind, als man uns glauben lassen will.
Gegen diese Angelegenheit richtete sich meine, von mir aus barsche, Kritik.

Was die großen Naturschutzorganisationen angeht, sind dies für mich doch mehr wirtschaftlich orientierte Firmen, die auf der einen
Seite Deals machen, nur um anderswo alle Augen zuzudrücken. Das ist besser als nichts, ich will nicht alles schlechtreden, ist auch
ein ganz anderes Thema. Bei den größeren Aktionen hören aber immerhin viele hin und werden vielleicht auf eine gedankliche Richtung
hin geschubst, die sie zuvor nicht kannten.

Zur „moralischen Überlegenheit“ noch ein paar Sätze: Wenn man wie ich versucht „seinem Umfeld und seiner Umwelt bewusst“ zu
leben - na klar, das klingt jetzt wieder überheblich, denn „nur ich allein denke über das nach, was um mich herum passiert“ o.ä.,
Stricke sind schnell daraus geknüpft… - leistet man einen gewissen, wenn auch kleinen Beitrag.
Es wäre falsch, wenn ich behauptete, ich könne morgens guten Gewissens aufstehen. Ich weiß aber zumindest für mich, dass ich mir für
Tiere die „gleichen“ oder eben angepasste Rechte wünsche, wie sie mir zugestanden werden - und dafür kämpfen werde. Für mich stirbt
seit langer Zeit kein Tier mehr, das wäre allzu beschönigend, aber wenigstens einige mussten nicht mehr bis zur qualvollen Tötung geboren,
gezüchtet, misshandelt und wie Sachware behandelt und verpackt werden. Damit vielleicht ein paar Quadratmeter weniger (Regen-)Wald für
Weiden und Futter abgeholzt werden. Über die Bilanz, hinsichtlich Abgasen, Wasser- und Nahrungsmittelverschwendung uvm., zwischen „Grünzeug“-
und Fleischproduktion muss ich kein weiteres Wort verlieren, oder doch? Ich versuche, „ökologische“ (mit all dem Schindluder, der dabei
getrieben wird) zu kaufen. Vielleicht trage ich damit dazu bei, dass weniger Giftstoffe und genmanipuliertes Zeugs ins Land geblasen wird.
Eine Biene, die man inzwischen schon lange quer durch ganze Kontinente karren muss, damit wir Mandeln u.a. futtern können, die man anschließend
noch dem Lohn ihrer Arbeit beraubt, mit Dreck füttert und mit Antibiotika vollpumt, damit sie unserer Wirtschaft, uns allen, als Werkzeug dient,
bevor sie letztlich von uns ausgelutscht ausstirbt und durch menschliche oder Robotor-Bestäuber ersetzt wird, ist mir weitaus mehr wert, als
irgendein gewitzter menschlicher Spekulant, der die Kohle von anderen abräumt und ansonsten keinen sinnvollen Ein- oder Abdruck auf der Erde
hinterlässt. Meine Wertvorstellungen können aber auch völlig verquert sein.

Um nicht noch hunderte Zeilen zu schreiben und abschließende Fragen zu stellen: Soll ich mich ob dieser meiner (kurz angekratzten) Meinung und
Lebenseinstellung nun - und auch wem gegenüber - „moralisch unterlegen“ fühlen? Muss ich mich damit verstecken, weil sie vielleicht jemanden
beleidigen könnte, der in meinen Augen "falschen Götzen" dient?
Ich denke nicht.

Dies in aller "Kürze", evtl. dresche ich mit meiner bösartigen Moralkeule nochmal auf andere Beiträge ein, wenn ich Zeit und Muße finde...

Grüße
Klaas

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