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Re: KEIN Sellerie

Geschrieben von: Der Juergen
Datum: 21. September 2015, 19:39 Uhr

Antwort auf: Re: KEIN Sellerie (Stephan Weißer)

Hallo Stephan,

: wieder mal eine schöne gesellschaftspolitische Diskussion. Da mache ich doch
: gern mit.

au fein! Aber bitte nicht weinen, wenn ich fertig habe;-)

: Und genau deswegen schlugen sie sich bei Meinungsverschiedenheiten nie die
: Köpfe ein, und trugen überhaupt jeden Streit mit Respekt vor dem
: Mitgeschöpf und vor demokratischen Werten aus. Und im Zweifel zogen sie
: vor Gericht, um vor der Handlung das Urteil eines Unparteiischen
: einzuholen.

nee, so blöd waren sie nicht. Sie machten erst gar keine Gesetze, von denen man vorher schon wusste, dass es immer Menschen geben wird, die sie nicht einhalten können, um dann Gefängnisse damit zu füllen;-) Sie wollte vermutlich auch nicht besser sein, als sie waren. Trotzdem wurden sie hinweggefegt, regelracht aus der Geschichte entfernt (bevor Geschichte überhaupt geschrieben werden konnte). Von wem? (Preisfrage;-)

: Das gedankliche Konstrukt "Kind" mit alldem, was hierzulande der
: Kindheit zugeschrieben wird - Erziehung, Lernen statt Arbeit, sozialer
: Schutz - ist meines Wissens eine geistige Errungenschaft der Neuzeit (ca.
: um 1900 herum) und ist bis heute auf die Gesellschaften in Europa und
: Nordamerika beschränkt. Bis heute genießen in den wenigsten Staaten der
: Welt Kinder eine sogenannte Kindheit.

Ich weiß nicht, wo Du sowas nachgelesen hast - vermutlich bei einem Philosophen, der während der industriellen Revolution gelebt und gedacht hatte - ich bin mir aber sicher, dass sich eine Sammler & Jägertruppe nicht um "Konstrukte" gekümmert haben. Sie hatten Kinder so wie Wölfe z.B Welpen haben;-)Ich glaube nicht, dass man in der Steinzeit Kinder in Bergwerkstollen getrieben hat, damit sie für irgend einen Reichen schuften sollen.

: Das ist in meinen Augen nicht "kleineres" Unrecht.

Unrecht gab es damals wahrscheinlich auch nicht, jedenfalls unterlag dieses nicht völlig menschlichem Ermessen;-)Der Richter war kein Beamter von Kultur oder Staats wegen (Handlanger eines Mächtigen innerhalb einer Hierarchie), sonder ein Clanführer, Familienoberhaupt oder Schamane (oder dergleichen).

: In der Steinzeit gab es alltäglich Terrorismus, nur gab es damals niemanden,
: der die Vorgänge so genannt hätte. Es war wie gesagt Alltag.

Dieser Terrorismus nannte sich "Familienstreit" und war lokal sehr begrenzt;-) Heute vermag Terrorismus ganze Weltmächte in regelrechte Dauer-Hysterien zu stürzen.

: Es mag dir ein befreiendes Gefühl verschaffen, die steinzeitliche
: Gesellschaft als die überlegene darzustellen.

Der Genuss dabei ist eher, unsere moderne Gesellschaft und Kultur mit den Augen eines Außenstehenden oder Oulaw (oder meinetwegen auch Außerirdischen) zu betrachten und zu kommentieren. Diese Perpektive befreit einen in der Tat; nämlich vom pseudoreligiösen Glauben, dass unsere moderne Kultur die einzig wahre ist ... nur weil sie die einzig übriggebliebene ist (weil sie andere vernichtet hat).

:Aus meiner Sicht hat die
: heutige Gesellschaft jede Menge Errungenschaften, die ich keinesfalls
: missen mag.

Und ich vermisse sehr viel in unserer heutigen Gesellschaft, und kann auf das meiste, was sie im Überfluss anbietet gut verzichten;-)

: Irgendwie erinnert mich dein Argumentarium an das unerträglich
: sozialromantische Lied von Herbert Grönemeyer: "Kinder an die
: Macht", bei dem ich jedes Mal das Radio ausschalte, wenn es läuft.

Du hast halt keine Träume (Utopien) mehr;-) Deswegen stören Dich solche kleinen harmlosen Liedchen *g* Mich stören ganz andere Sachen ...schlimmere, größere

beste Grüßle
Jürgen

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