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Re: Rote Täublinge (??) vom 28.1.16 (!!)

Geschrieben von: UmUlmHerum
Datum: 28. Januar 2016, 23:09 Uhr

Antwort auf: Re: Rote Täublinge (??) vom 28.1.16 (!!) (Stephan Weißer)

Hallo Stephan,

herzlichen Dank für Deine detaillierte Diskussion der möglichen Arten!! Dies ist für mich besonders hilfreich, weil ich keine spezielle Russula-Literatur besitze, also nur in GPBW und hauptsächlich Wikipedia nachlesen kann. Da steht z.B. nirgends was über die Septen der Zystiden.

Hier ein paar Stichworte zu verschiedenen Kriterien:

Eiche war definitiv am Standort (hatte ich auch schon geschrieben), rund 5 m entfernt. Birke will ich nicht ausschließen, sie kommt in diesem Wald schon gelegentlich vor, Erle hingegen nicht.

Die Sporen haben zwischen den Stacheln deutlich erhabene Grate, die aber nicht miteinander verbunden sind, also kein Netz + keine Maschen bildend. Manche Sporen (vor allem die kleineren) haben keine Grate. Die Stacheln sind unterschiedlich lang, sie können die Länge des Apiculus erreichen.

Gerade habe ich den restlichen Frk. auf der Terrasse besucht und noch mal einen Huthaut-Abzieh-Test gemacht: es bleibt bei 1/4 des Radius.

Bei den mit Birke verbandelten Arten, die Du aufführst, finde ich nirgends eine Angabe darüber, dass sie beim Trocknen gilben. Ich vermute, dass wäre schon ein relativ hartes Kriterium – oder nicht? Ist damit R. betularum aus dem Rennen? Lothar (danke für Deine Antwort!) will ja R. luteotacta noch nicht ganz ausschließen...

Wie kommen wir weiter? Was könnte ich noch untersuchen?

Viele Grüße – Rika

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: Hallo Rika,
: wie meine Vorschreiber bin ich auch der Meinung, dass wir die
: Emeticinae-Gruppe aufgrund der vorhandenen Violetttöne auf dem Hut
: ausschließen können. Emeticinae haben stets ein ziemlich reines Rot, das
: mal kräftiger oder blasser sein kann.
: Der SARNARI bietet zu deiner Bestimmungsanfrage folgendes an: 1) R.
: atropurpurea: die Pileozystiden passen exakt: lang, nicht oder nur kaum
: septiert, oft mit Köpfchen. Grauende Stiele ebenfalls. Was nicht passt,
: sind all die anderen Geschichten: deutlich scharfer Geschmack; Sporen, die
: 10 My überschreiten, keine Eichen ringsum (zumindest hattest du keine
: angegeben), sehr kleine Statur.
: Also eher nicht; da passt einfach zu Vieles nicht.
: 2) R. fragilis: Hutfarben und große Sporen passen, auch der Standort unter
: Nadelbäumen ist nicht so ungewöhnlich. Dafür passen die Pileozystiden
: nicht, die bei R. fragilis vielfach septiert, teilweise
: kurzgliedrig-kettig daherkommen, und das ist schon ein sehr starkes
: Kriterium.
: Also auch eher nicht.
: 3) R. alnetorum/pumila: diese sind sehr bekannt für die stark grauenden
: Stiele, die Hutfarbe passt auch sehr gut. R. alnetorum ist auch relativ
: großsporig. Leider ist R. alnetorum nur ganz leicht pikant im Geschmack,
: aber nicht scharf. Außerdem müsste dann dort eine Erle gestanden haben (du
: hattest keine angegeben).
: Fazit: nicht schlecht, aber doch eher unwahrscheinlich.
: 4) R. betularum: ein Pilz, den man fast nur in der ausgeblassten Form kennt
: und der zunächst einmal im Bestimmungsbuch übersehen/überlesen wird. Wie
: wäre es aber, wenn mal solch stark gefärbte Exemplare aufträten?
: R. betularum hat lange, un- oder nur wenig septierte Pileozystiden, große
: Sporen, die lt. Sarnari 10 My mühelos überschreiten können, der Pilz
: schmeckt ziemlich scharf. Es handelt sich um einen ziemlich kleinen
: Täubling, somit würde die geringe Fruchtkörpergröße auch passen. Eine
: herumstehende Birke ist schnell übersehen. Der Standort im Moos ist
: jedenfalls typisch.
: Fazit: R. betularum halte ich für die wahrscheinlichste Möglichkeit.

: Das Sporenornament anzuschauen, ist in der Sektion Atropurpurinae nicht so
: wichtig, wenn man sich bestimmungstechnisch schon darin befindet.
: Atropurpurinae haben alle irgendwie netziges oder zumindest teilnetziges
: Ornament. Wichtiger ist m. E. die Sporengröße.

: FG
: Stephan

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